Pferdegestützte Intervention
Pferdegestützte Interventionen nutzen die einzigartige Verbindung zwischen Mensch und Pferd, um therapeutische, pädagogische oder soziale Ziele zu erreichen.

Was ist die pferdegestützte Intervention?
Pferdegestützte Interventionen sind therapeutische und pädagogische Ansätze, bei denen Pferde gezielt in die Arbeit mit Menschen eingebunden werden.
Die pferdegestützte Therapie, insbesondere die Reittherapie, bietet dir viele Möglichkeiten, auf eine ganzheitliche Weise Unterstützung zu erhalten. Es ist uns besonders wichtig, die Therapie individuell an deine Bedürfnisse anzupassen, was sie zu einer wertvollen Methode für viele Zielgruppen macht.
Die Interaktion mit Pferden stärkt nicht nur deine körperliche Fitness, sondern fördert auch deine emotionale Stabilität, mentale Klarheit und sozialen Kompetenzen.
Die Verbindung zwischen Mensch und Pferd kann so tief und heilsam sein, denn das Pferd tritt dem Menschen wertfrei entgegen und spiegelt sein Gegenüber stets, was uns einiges über unser Selbst und unsere Wirkung lernen und erkennen lässt.
Das Pferd dient ebenso als Eisbrecher in der Arbeit zwischen Therapeut und Klient. Es ist fast, als ob die Pferde eine Art Spiegel unserer inneren Welt wären.
In den Einheiten der Therapiestunde werden verschiedene Aktivitäten umfasst.
Darunter liegen die Schwerpunkte:
den Umgang mit dem Pferd zu erlernen, Pferde und Stall pflege, das beobachten und erlernen des Sozialverhalten sowie die Bodenarbeit und das Reiten. Das Reiten lernen steht hier nicht im Mittelpunkt.
Der Fokus dieser Arbeit liegt auf deinen individuellen Bedürfnissen und darauf, dein Verhalten sowie dein Wohlbefinden positiv zu beeinflussen. Dabei halten wir uns stets an die gemeinsam festgelegten Zielvereinbarungen.
Die pferdegestützte Intervention schafft eine vertrauensvolle und unterstützende Verbindung, die dir vielfältige Möglichkeiten bietet, Heilung zu erfahren und dich persönlich weiterzuentwickeln.

Für wen eignet sich die Reittherapie?
Die pferdegestützte Intervention eignet sich für eine breite Zielgruppe, die von Kindern ab 3 Jahren bis zum Erwachsenen und Senioren reicht.
Grundsätzlich eignet sich die Arbeit mit dem Pferd für jegliche Thematiken, ob körperliche Anliegen:
▹Balance/ Gleichgewichtstörungen
▹Körperwahrnehmung
▹Entspannung
▹Koordinationsprobleme
▹Körpertonus regulieren
▹leichte körperliche Beeinträchtigungen
Psycho-Soziale Themen:
▹Aufmerksamkeits & Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
▹Intellektuelle Beeinträchtigungen
▹Entwicklungsverzögerungen
▹Lernschwierigkeiten
▹Verhaltensstörungen
▹Ängste & Angststörung
▹Depressionen
▹Autismus-Spektrum Störung
▹Essstörungen
▹Traumatisierungen & Traumafolgestörungen (PTBS)
▹Psychosen
▹Burnout
▹Familienförderung
Persönlichkeitsentwicklung:
▹Selbstwert und Selbstbewusstsein
▹Kommunikation
▹Konfliktfähigkeit
▹Durchsetzungsvermögen
▹Führungsqualitäten verbessern
▹Stress minimieren
▹Achtsamkeitstraining
Palliativ Situation:
Die pferdegestützte Intervention kann auch im palliativen Bereich eingesetzt werden. Sie bietet eine einzigartige Möglichkeit, Menschen in ihrer letzten Lebensphase emotional, psychisch und sogar körperlich zu unterstützen. Die beruhigende Präsenz und das einfühlsame Verhalten von Pferden können helfen, Ängste zu lindern, Trost zu spenden und ein Gefühl von Frieden und Verbundenheit zu schaffen.
Aktivitäten wie das Streicheln, die Pflege oder einfach die Nähe zu einem Pferd können für palliative Patienten eine wertvolle Quelle der Freude und des Wohlbefindens sein. Es geht dabei weniger um körperliche Aktivität, sondern vielmehr um die emotionale und spirituelle Unterstützung, die durch die Interaktion mit dem Tier entsteht.
Wie läuft eine Reittherapie ab?
Kennenlerngespräch
Der erste Schritt jeder pferdegestützten Intervention ist ein ausführliches Kennenlerngespräch. In diesem Gespräch werden die Wünsche, Anliegen, Hoffnungen und möglichen Ziele des Klienten erfasst. Es ist wichtig, ein tiefes Verständnis für die individuellen Bedürfnisse und Erwartungen des Klienten zu gewinnen. Dabei wird auch die allgemeine Eignung des Klienten für die pferdegestützte Intervention bewertet.
Zielsetzung und zeitlicher Rahmen
Basierend auf den Informationen aus dem Kennenlerngespräch werden die Ziele der Intervention festgelegt. Diese Ziele werden auf wenige vorrangige und realistische Ziele reduziert, um eine gezielte und effektive Intervention zu ermöglichen. Gemeinsam mit dem Klienten (und ggf. den Eltern bei Kindern) wird der zeitliche Rahmen der Intervention besprochen. Je nach Förderungsbereich und individuellen Bedürfnissen geht man in der Regel von bis zu 20 Einheiten aus.
Planung der Einheiten
Nachdem alle Details geklärt sind, wird jede Einheit sorgfältig geplant. Dies umfasst die Auswahl der spezifischen Übungen und Aktivitäten, die in jeder Sitzung durchgeführt werden, sowie die Anpassung an den Fortschritt und die Reaktionen des Klienten. Jede Einheit wird individuell gestaltet, um die bestmögliche Unterstützung und Förderung zu gewährleisten.
Jede Sitzung beginnt mit einer kurzen Besprechung des geplanten Ablaufs. Dies schafft Transparenz und gibt dem Klienten eine klare Vorstellung davon, was ihn erwartet. Ein strukturierter Ablauf hilft dabei, Sicherheit und Vertrauen zu schaffen.
Heranführung und Beziehungsaufbau
Die ersten Einheiten sind darauf ausgerichtet, eine vertrauensvolle Beziehung zwischen dem Klienten, dem Pferd und mir als Therapeutin aufzubauen. Dies ist entscheidend, um eine sichere und effektive Arbeit zu gewährleisten. Aktivitäten in diesen ersten Einheiten können einfache Pflegeaufgaben und erste Kontaktaufnahmen mit dem Pferd beinhalten.
Orientierungsgespräch
Nach den ersten Einheiten findet ein Orientierungsgespräch statt. Hierbei werden die bisherigen Erfahrungen und Beobachtungen besprochen. Es wird geprüft, ob die gesetzten Ziele weiterhin relevant sind oder angepasst werden müssen. Dieses Gespräch dient auch dazu, den Klienten (und die Eltern bei Kindern) über den weiteren Verlauf zu informieren und gegebenenfalls neue Impulse zu setzen.
Durchführung der Einheiten
In den folgenden Einheiten werden verschiedene Inhalte und Aktivitäten durchgeführt, die darauf abzielen, die festgelegten Ziele zu erreichen. Diese können Übungen zur Förderung der Motorik, Balance, emotionalen Stabilität und sozialen Kompetenzen umfassen. Der Fokus liegt dabei auf einem ganzheitlichen Ansatz, der den Klienten körperlich, emotional, geistig und sozial anspricht.
Regelmässige Überprüfung und Anpassung
Während der gesamten Intervention werden die Fortschritte des Klienten regelmässig überprüft. Bei Bedarf werden Anpassungen vorgenommen, um sicherzustellen, dass die Intervention weiterhin effektiv ist und den individuellen Bedürfnissen entspricht.
Endgespräch und Abschlusseinheit
Die Intervention endet mit einem ausführlichen Endgespräch und einer Abschlusseinheit. Im Endgespräch werden die Fortschritte und Erfolge des Klienten besprochen und die gesamte Intervention reflektiert. Die Abschlusseinheit bietet einen würdigen Abschluss und kann besondere Aktivitäten beinhalten, die die erreichten Ziele feiern und den Klienten auf seinem weiteren Weg stärken.
Elterngespräche bei Kindern
Bei Kindern finden die begleitenden Gespräche mit den Eltern statt. Diese Gespräche sind essenziell, um die Eltern über den Fortschritt ihrer Kinder zu informieren und sie in den Prozess einzubeziehen. Eltern spielen eine wichtige Rolle bei der Unterstützung und Förderung ihrer Kinder und sollten daher regelmäßig in den Verlauf der Intervention eingebunden werden.
Dieser Ablauf zeigt die Struktur und die sorgfältige Planung, die hinter einer Reittherapie stehen. Jede Phase ist darauf ausgelegt, den dich bestmöglich zu unterstützen und die gesetzten Ziele auf eine sichere und effektive Weise zu erreichen.